Liebe Anwesende

Liebi Heidi

Vor bald 10 Jahren warst Du als Gründungsfrau der Interessengemeinschaft Frau und Museum mit dabei. Damals wussten wir noch wenig davon wohin das führt, nur dass wir eine Plattform für Frauen und ihre Darstellung in den Museen und in der Öffentlichkeit schaffen wollen.

Dies – wenn möglich – als Basis für ein Frauenmuseum in der Schweiz. Doch es soll nicht einfach ein Museum mehr sein mit dem Titel Frauenmuseum. Es soll andere Perspektiven, den weiblichen Blick auf die Frauengeschichte – Frauenidentitäten und Schicksale – Frauenpolitik und Frauen und ihre Beziehungen zu Männern und Frauen aufzeigen.

Noch sind wir nicht soweit
. Das ist auch der Grund, warum diese Ehrung nicht in einem Frauenmuseum stattfindet, sondern hier in der Lokremise. Das ist auch richtig so. Du gehörst in der IG nämlich zu den Lokomotiven, Du bist jedoch noch lange nicht in der Remise, sondern europaweit unterwegs.

Du hast, wenn ich mich nicht täusche, seit der Gründung an jeder Sitzung teil- und die Protokollführung übernommen. Es dürften rund hundert Sitzungen gewesen sein.

Du hast jedoch noch viel, viel mehr angeregt und dazu beigetragen, dass unsere IG noch immer besteht und es langsam im Bewusstsein aller ankommt, dass es nicht nur eine Schweizergeschichte, sondern auch eine Schweizer Frauengeschichte gibt. Und auch, dass es eine Darstellung derselben aus Frauensicht braucht.

Du hast uns Dein profundes Wissen an verschiedenen Anlässen zur Verfügung gestellt.

Du hast bei der Veranstaltung Denk mal über Denkmäler im Frauenpavillon vermittelt, dass es zwar immer wieder Frauen gibt, die auf einem Sockel stehen, dies aber eher als Sinnbild  für irgendetwas Diffuses, aber kaum als reale Frauenfigur, die für sich selber da und einsteht.

Du hast bei der „Spurensuche nach Heiligen Frauen“ in der St. Mangen Kirche über die Heilige Wyborada und die nur halb heiliggesprochene Hildegard von Bingen Zeugnis abgelegt. Dies über ihre Vorstellungen zu Körper – Geist und Intellekt und über ihre Spiritualität. Dort hast Du sogar einen Blick eingebaut auf die Frauen von heutzutage, die auch heiliggesprochen werden möchten.

Als wir am von Barbla Jäger angeregten Grundlagenpapier gearbeitet haben, warst Du engagiert dabei.

Für die Ausstellung Lichtwerke – über die Kunstfotografin Mia Bernoulli – hast Du Deine Vernetzung eingebracht. So konnte diese Ausstellung, von Sabine August für die Frauenbibliothek und Phonothek Wyborada eingerichtet, gut von Gaienhofen nach St. Gallen und wieder zurück gelangen.

Auch in Sachen Webseite konnten wir uns auf Deine Vermittlung unserer Webmasterin Liliane Späth verlassen.

Wir konnten uns auf Deine Forschungsarbeit über die Frauen in den Familienbetrieben im Rheintal stützen, als wir die Ausstellung „Frauen in der Stickerei im Rheintal“ konzipierten und gestalteten. Wir waren besonders stolz darauf, dass wir damit das regionale, geschichtliche und soziale Umfeld sichtbar machen konnten. Den Kontext also, in dem die Familien bestehen mussten und wie die Frauen diese Situation bewältigt haben.

Dann ist noch Dein Beitrag an die Szenische Führung im Historischen und Völkerkundemuseum St. Gallen 4 Frauenschicksale im 16. Jahrhundert zu erwähnen.

Die Idee Frau und Museum hat also Gestalt angenommen, unter anderem auch Deine.

Was da dazu gehört, habe ich zu sammeln begonnen. Eine Sammlung gehöre zum Kerngeschäft eines Museums, wissen wir von Iris Blum.


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Eine Nadel fürs Einfädeln von unzähligen Projekten zu Wissen und Darstellung von Frauen und ihrer Geschichte und den roten Faden, den Du immer drin hattest.

Rote Socken, denn alle wissen, dass Du dich immer speditiv auf die Socken gemacht hast, um Themen – Länder – Geschichte – Hinter- und Vordergründiges auszukundschaften.

Eine rote Kappe die für Deine Frauenfigur zu unserer Szenischen Führung steht.  So oder ähnlich wie sie Frauen aus dem städtischen Freudenhaus zu tragen hatten, wenn sie im 16ten Jahrhundert in der Stadt unterwegs waren. Damals als es noch kein Rotlichtmilieu gab. Für viele ein rotes Tuch. Deshalb danke ich Dir hier ganz besonders für Deine aufschlussreichen Recherchen zu diesem Thema.

Die rote Karte musste man Dir nie zeigen, du warst nicht nur in Sachen rote Socken sportlich unterwegs.

Diese rote Rose steht für Deine Liebe zu anderen, die Du immer wieder sorgsam durchs Leben getragen hast.

Jetzt braucht es nur noch einen Sockel, dann hätten wir mal das nötigste Beisammen für ein Denkmal an Heidi aus IG Sicht.

„Mini Handarbeitslehrerin z’Bärn het mi bi mine Handarbeite mängisch müesse frage „und was git es wenn’s fertig isch?“

Das hie das git der Prototyp fürs erschte Mobile Dänkmal in der Schwiz und überchunt der Titel „Dänkmal ad Heidi“

Praktisch zum mitnäh, me chas überall ufstelle, je nach Aspruch flexibel zämeboue und es brucht weder e Boubewilligung no Dänkmal Pflegerischi Massnahme und es isch usboubar!

Wir hoffen dass wir zusammen noch lange weiterarbeiten können, dies an unseren realen Zielen und an unseren Visionen und wir danken für alles, was Du bis jetzt beigetragen hast und fürs dabei bleiben. Martha Beéry – Artho IG Frau und Museum Eggersriet, 29. März 2019